Eben erst musste das Herxheimer Dorftheater die Wiederaufnahme seiner Aufführungen von Rosa B. – beinah vergessen wegen der Corona-Krise absagen. Jetzt erreicht uns die erfreuliche Nachricht, dass unsere Mitgliedsbühne mit ihrer Inszenierung der Lebensgeschichte einer Frau, deren Schicksal in der Familie konsequent verschwiegen wurde, für den Deutschen Amateurtheaterpreis amarena 2020 in der Kategorie „Inszenzierung im ländlichen Raum“ neben zwei Mitbewerbern nominiert. Der Landesverband drückt die Daumen, dass wir die WeibsBilder des Herxheimer Dorftheaters als PreisträgerInnen beim Festival im September in Friedrichshafen am Bodensee begrüßen können.
Jetzt aber zur Presseinformation des BDAT:
Engagement & Qualität im Einklang
Mit insgesamt 167 Bewerbungen zum Deutschen Amateurtheaterpreis amarena 2020 zeigt sich die Amateurtheaterszene von ihrer vielfältigen Seite. „Sei es Objekt- oder Freilichttheater, bissige Komödie oder zeitkritische Eigenproduktion: Die eingereichten Inszenierungen spiegeln in fünf Kategorien die Bandbreite dessen, was tagtäglich von unzähligen ehrenamtlich Engagierten künstlerisch erarbeitet wird“, kommentiert der Kuratoriumsvorsitzende Frank Grünert, Vizepräsident des BDAT. In diesem Jahr werden erstmals Inszenierungen im ländlichen Raum ausgezeichnet und in der Kategorie „Theater ist Leben!“ Vereine, die das Leben ihrer Mitglieder besonders verändern.
„Gerade in der Kategorie Kinder- und/oder Jugendtheater spiegeln sich in diesem Jahr die Qualitäten von Amateurtheaterproduktionen“, resümiert BDAT Bildungsreferent Dominik Eichhorn. „Seien es die ‚Roller im Roggen‘, die uns vom Übergang vom Schul- ins Arbeitsleben erzählen oder die energetische Spanne zwischen Protest und Verantwortung in ‚DANKE MERKEL‘ oder auch der Freilicht-Tanz-Appell gegen die Verschmutzung unserer Meere aus Siegburg. Thematische trifft auf künstlerische Vielfalt!“ Doch eines vereinen alle Kategorien: Engagement und Qualität stehen im Einklang.
Das amarena Kuratorium sichtete alle Bewerbungen und nominierte in einer aufgrund der aktuellen Ausnahmesituation einer Pandemie erstmals digital durchgeführten Kuratoriumssitzung am 22. März 2020 folgende Inszenierungen:
Kategorie „Schauspiel“
- MAPH-Theater (Karlsruhe): „Männerträume in Orange“ von Markus Schmerbeck & Philipp Schuhmacher
- Frachtwerk (Mainz): „Der zerbrochene Kopf“ (Eigenproduktion)
- Junge Bühne Sindelfingen (Sindelfingen): „Small Town Boy“ von Falk Richter
Kategorie „Kinder- und/oder Jugendtheater“
- UK Theater der Geschwister-Scholl-Schule Weingarten (Ravensburg): „Die Roller im Roggen“ von Alexander Niess
- Ensemble 2030 (Köln): „DANKE MERKEL“ (Eigenproduktion)
- Theater Tollhaus (Siegburg): „Müll 2.0 – We’re burning now“ von Maike Mielewski
Kategorie „Seniorentheater“
- Silberrollen (Mönchengladbach): „Kein bisschen weise“ von Stefan Filipiak
- Altentanztheater Ensemble Zartbitter (Ludwigsburg): „Jetzt machen wir erstmal nichts. Und dann warten wir ab“ von Nina Kurzeja & Lisa Thomas
- Theaterkollektiv Aufbegehren (Berlin): „(Auf)begehren – Ein Theaterstück zwischen homosexueller Emanzipation & persönlichen Liebesgeschichten in den 1970ern und 1980ern“ von Achtsmit, Lonet, Schrader
Kategorie „Inszenierung im ländlichen Raum“
- Theatergruppe WeibsBilder des Herxheimer Dorftheaters (Herxheim): „Rosa B. beinah vergessen“ von Rosa Tritschler
- Theater in den Bergen (Häg-Ehrsberg): „Insekten, es gibt für alle(s) eine Lösung“ von Arnd Heuwinkel
- Theaterteam Spiellust Michelstadt (Michelstadt): „Alice – Folge dem weißen Kaninchen!“ von Esther Steinbrecher frei nach Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ und „Alice hinter den Spiegeln“
Kategorie „Theater ist Leben!“
- Includo! (St. Leon-Rot)
- Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf e.V. (Euerbach-Sömmersdorf)
- Familie Gassenhauer e.V. (Aurich)
amarena sieht vor, dass die vier Preisträger, die von einer Fachjury aus den nominierten Gruppen ermittelt werden, ihre Wettbewerbs-Inszenierungen vom 10. bis 13. September 2020 auf einem Preisträgerfestival in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) vorstellen. Aus den drei nominierten Theatergruppen der Kategorie „Theater ist Leben!“ soll ein Publikumsvoting den Preisträger bestimmen. Die Preisverleihung ist für Samstag, 12. September, im Rahmen einer feierlichen Gala geplant. Sollte es dem BDAT aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich sein, das Festival vor Ort zu veranstalten, will der Theaterverband die Möglichkeiten eines Online-Streamings der Inszenierungen und eine virtuelle Preisverleihung für amarena austesten.