Unsere Lehrgänge finden in der Regel in geeigneten Tagungsorten, insbesondere Jugendherbergen statt. Allerdings haben wir auch die Vor-Ort-Seminare im Angebot. Dabei kommt ein/e Referent/in zu Euch und veranstaltet eine Workshop zu Eurem Wunschthema. Die Finanzierung läuft (im Rahmen vorhandener Mittel) über den LV und alle Teilnehmer/innen zahlen nur den üblichen Beitrag.
Ansonsten (insbesondere dann, wenn unsere finaziellen Möglichkeiten erschöpft sind), bieten wir Euch an, Euch Referent/innen zu vermitteln, die einen Workshop zu einem gerade Euch interessierenden Thema veranstalten können. In diesem Fall müsst Ihr Euch allerdings selbst um die Finanzierung kümmern.
Näheres findet Ihr in einem älteren Bericht in unserer Verbandszeitschrift Vorhang auf.
Bei Lehrgängen des Landesverbandes sind Kost und Logis grundsätzlich im Preis inbegriffen, in Ausnahmefällen ist dies in der jeweiligen Ausschreibung erwähnt. Die Zielgruppe des Lehrgangs ist immer durch die folgende Symbolik erklärt: steht für Jugend-, für Erwachsenen- und für Seniorentheater.
Es gelten unsere Seminarrichtlinien. Die Lehrgänge werden vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur imd Integration des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.
Links zu den Fortbildungsveranstaltungen der übrigen Mitgliedsverbände des BDAT finden sich hier.
Darüber hinaus gibt es einen BDAT veröffentlichten bundesweiten Seminarkalender, in dem sich auch unsere Veranstaltungen finden.
Zum 35. Mal veranstaltet der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) unter fachlicher Federführung seines Bundesarbeitskreises Senior*innentheater das bundesweit einzigartige Qualifizierungsprogramm.
Herzlich eingeladen zur Teilnahme am Europäischen Senior*innentheater-Forum sind alle aktiven Spieler*innen aus Deutschland und dem europäischen Ausland sowie Fachkräfte aus der Spielleitung und Theaterpädagogik, die sich methodische Kenntnisse aneignen möchten, um als Multiplikator*in gerüstet zu sein.
Mit interessanten Kursen unter der Leitung erfahrener Dozent*innen bieten wir Ihnen neben der aktiven Möglichkeit zur Fortbildung die Gelegenheit, Informationen und Erfahrungen mit Interessierten, auch aus angrenzenden europäischen Ländern, auszutauschen.
Thematisch geht es in diesem Jahr mit vier Workshops abwechslungsreich zu. Sie entscheiden selbst, welches der vielfältigen Kursangebote Sie für die Arbeit im Senior*innentheaterbereich ausbauen wollen.
Die Themen sind „Das Legislative Theater“ mit Referent Jens Clausen, „Körpersprache und Stimmklang“ mit Referentin Ina Marie Herr, „Glücksgefühl Schreiben“ mit Referent Jürgen von Bülow sowie „Tanz zwischen den Zeiten" mit Referentin Nina Kurzeją.
Der Workshop bietet die Möglichkeit, das Legislative Theater kennenzulernen und (ansatzweise) praktisch auszuprobieren. Das Legislative Theater entstand in Brasilien unter der Leitung von August Boal. Um es in Deutschland durchzuführen brauchte es einige Anpassungen. Darum stellt dieser Workshop den Ansatz und die Arbeitsweise des "Legislativen Theaters Berlin" vor. Im Zentrum des Legislativen Theaters steht eine legislative oder politische Fragestellung. Diese wird dem Publikum durch eine realistische Szene vorgestellt. Die Zuschauer*innen haben dann die Möglichkeit eine Rolle auf der Bühne zu übernehmen und die angebotene Szene zu verändern. Ziel dabei ist es herauszufinden, welche legislativen Vorstellungen zur gegebenen Fragestellung bei den Bürger*innen aus dem Publikum bestehen. Selten werden in politischen Prozessen die Bürger*innen gefragt, wie sie sich die gesetzliche Regelung selbst vorstellen würden,- obwohl sie doch eigentlich, die Expert*innen des Alltags wären. Die Anwesenheit der legislativen Ebene, also gewählter Mandatsträger*innen, ist ein weiteres zentrales Element - wird aber nicht in diesen Workshop integriert werden. Im Kurs zum Legislativen Theater werden Sie erfahren, dass diese Theaterform - ein niedrigschwelliger, kreativer Ansatz so etwas wie "Politikberatung von unten" zu praktizieren - funktioniert.
Jens Clausen studierte Theaterwissenschaften, Erwachsenenbildung und Theaterpädagogik in Berlin. Seit 1989 arbeitet er bundesweit als Theatermacher und Dozent. Er nutzt das Theater um die Geschichten, Erfahrungen und Ideen nicht professioneller Akteur*innen auf vielerlei Weise ins Zentrum zu stellen. Seit 2010 gehört das LTB -Legislative Theater Berlin- , das er gemeinsam mit Harald Hahn entwickelt hat und leitet, zu einem seiner Praxisfelder. Darüber hinaus coacht und unterrichtet Jens Clausen Improtheater, leitet generationenübergreifende Amateurtheatergruppen, nutzt das Theater zur Persönlichkeitsbildung im beruflichen ( www.improchange.de) und oder persönlichen Kontext ( www.burg-fürsteneck.de ).
Kurs 2: „Körpersprache und Stimmklang“
In meinem Workshop - Körpersprache und Stimmklang - biete ich verschiedene Methoden zum Umgang mit unserem so wichtigen einzigartigen Sprechwerkzeug an. Immer in Verbindung zu unserem Körper - einem oft unbekannten Klangraum. Vom Atemregulierungstraining und - Stimmerwärmungsmodulen bis zur Blubbertechnik vermittele ich mit großer Freude neue und alte Übungen, die den Körper und die Stimme im Fokus behalten. Zugeschnitten auf den Senior*innentheaterbereich lade ich zu einem Kurs ein, der UNS gut wappnet für den Umgang mit unserer Stimme im Alter. Ich arbeite mit dem Ansatz der ganzheitlichen modernen positiven Psychologie. Auf Wunsch auch mit einem kleinen Lampenfiebertraining - Jede*r Kursteilnehmer*in erhält ein Handout mit praktischen Übungen für die eigene Arbeit.
Referentin: Ina Marie Herr
Die Schauspielerin/Musikerin und Pädagogin Ina Marie Herr arbeitet seit über 35 Jahren spartenübergreifend mit Menschen aller Altersgruppen in diversen Theater/Musik - und Filmprojekten. In ihren eigenen Soloprogrammen als „frauherrvommeer“ erfreut sie ihr Publikum mit immer wieder neuen Inhalten. Wandelbarkeit ist ihr Thema - nicht nur im Theater. Mit Lebensfreude vermittelt sie Menschen in Sprechberufen, mit ihrer Stimme professionell und authentisch umzugehen. Derzeit leitet sie einen Kinderchor, einen Grundschultheaterclub und singt einmal im Monat jahrtausendalte Mantras mit Interessent*innen jeden Alters. Sie lebt, spielt und arbeitet in Schleswig-Holstein, direkt an der Ostseeküste.
Wieso schreiben wir Theaterstücke, Gedichte oder Romane? Ist es, weil wir etwas erlebt haben und es unbedingt erzählen wollen? Oder ermöglicht uns das Schreiben ein Glücksgefühl, das uns viel gibt? Fühlen wir uns gut, weil wir uns Dinge von der Seele schreiben können und es großen Spaß macht, Figuren zu erfinden, die uns ähneln oder so ganz anders sind wie wir selbst?
Was auch immer zutrifft, wie wollen wir beginnen: mit der Handlung oder den Figuren? Wie erschafft man überhaupt mitreißende Charaktere und erfindet Szenen und Bilder, die unser Publikum so schnell nicht vergisst?
In diesem Kurs bekommen die Teilnehmer*innen wertvolle Tipps, welche einfache Mittel es gibt, um kreativ zu werden und eine Schreibblockade zu überwinden. Sowohl der Unterschied zu Haupt- und Nebenfiguren, als auch die Rolle des Antagonisten soll behandelt werden. Der Schwerpunkt wird aber auf der Ausarbeitung glaubwürdiger Dialoge liegen, die natürlich klingen, unauffällig Informationen weitergeben und doch nicht plump das ausdrücken, was die jeweilige Figur denkt.
Somit wird dieser Workshop nicht nur denjenigen, die schreiben wollen, eine Hilfe sein, sondern auch Schauspieler*innen und Regisseur*innen das Verständnis für Theaterstücke und deren Charaktere verbessern.
Referent Jürgen von Bülow
Workshop-Leiter Jürgen von Bülow schrieb Drehbücher für „Marienhof“ und den „Tigerenten Club“. Er bekam ein Stipendium an der Filmhochschule München, das „LeseLenz“-Stipendium der Stadt Hausach, sowie den „Bundespreis für Kulturelle Bildung“.
2016 erhielt er eine „amarena“-Nominierung.
Sein Freilichttheater-Stück „Sherlock Holmes – Tod im Nebel“ wurde 2023 und 2024 an großen Freilichttheatern gespielt. Für das „Gespenst von Canterville“ und „Schwarzwaldgold“ (auch Buch und Regie) bekam er 2023 jeweils eine „Lamathea“-Nominierung. Bislang hat er über 80 Theaterstücke inszeniert.
In meinem Workshop-Angebot beschäftigen wir uns mit Jahreszahlen unserer eigenen Biografie.
Welche sind uns als „besonders“ in Erinnerung geblieben? Was war der Anlass?
Wie lassen sich diese Begebenheiten oder Anekdoten in Bewegung umsetzen und erzählen
wir uns Teile unserer Lebensgeschichte vielleicht im Tanz?
Nach einem sanften Körper-Warm-Up schaffen wir Raum für tänzerische Begegnungen auf
Basis von Improvisations-Vorgaben. Wir suchen gemeinsam nach Gesten der Freude und der
Trauer, die wir choreografisch nutzen, um ein kurzes Stück „Getanztes Leben“ zu kreieren.
Referentin: Nina Kurzeja
NINA KURZEJA arbeitet seit über 20 Jahren in der Freien Tanz- und Theaterszene als Choreografin und Regisseurin. Zahlreiche ihrer Werke wurden ausgezeichnet. Im Fokus ihrer künstlerischen Arbeiten stehen gesellschaftliche Themen und das Zusammenführen unterschiedlicher Kunstsparten. Im Feld der kulturellen Bildung ist sie in diversen Kontexten angefragt. Für das Altentanztheater „Zartbitter“ an der Tanz- und Theaterwerkstatt in Ludwigsburg unter der künstlerischen Leitung von Lisa Thomas, kreierte sie mehrere Stücke, u.a. für das Festival „Vielfalten“.
Sie ist Mitbegründerin und Geschäftsführerin der „BLOMST!gUG“, deren Zielsetzung es ist, künstlerische Projekte und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.
Kooperationen von Kunst- und Kulturgeragog*innen mit Bildungs-, Pflege- und Sozialeinrichtungen sind in der Kulturellen Bildung im Alter gelebte Praxis. Die Zusammenarbeit gelingt, wenn die unterschiedlichen Akteur*innen ihre jeweilige Expertise in die Entwicklung und Durchführung des Angebots einbringen und die Qualitäten, Kompetenzen und Potenziale der verschiedenen Bereiche miteinander verbinden können. Allerdings erschweren unterschiedliche Systeme der Organisation und Finanzierung, aber auch divergierende Vorstellungen von Qualität und deren Sicherung häufig die gemeinsame Arbeit.
Beim Fachtag werden neben wissenschaftlichen Impulsen die spezifischen Herausforderungen gelingender Kooperationen in der Kunst- und Kulturgeragogik diskutiert und in Workshops anhand von Projektpräsentationen für die Praxis konkretisiert.
Eingeladen sind Kunst- und Kulturschaffende, Fachkräfte der Sozialen Arbeit, Altenhilfe und Pflege, Interessent*innen und Absolvent*innen der Zertifikatskurse Kunst- und Kulturgeragogik und Musikgeragogik.
Unter dem Motto Jetzt wird’s episch lädt der Landesverband Amateurtheater in eine der modernsten und imposantesten Jugendherbergen Deutschlands im Herzen der Stadt Pirmasens ein.
An diesem Wochenende planen wir, uns mit Texten - deren Erarbeitung, Gestaltung, Interpretation, Intonation und Inszenierung zu befassen. Dabei werfen wir einen besonderen Blick auf das epische Theater.
Seid also dabei, wenn es heißt „Jetzt wird’s episch“ und nutzt die Möglichkeit Euch mit anderen Theaterschaffenden in Rheinland-Pfalz zu vernetzen oder liebgewonnene Menschen wiederzusehen.
Preise für SchülerInnnen / StudentInnen: 90 € für Mitglieder (BDAT), 180 € für Nichtmitglieder.
Workshop 1: Von außen nach innen – Arbeit an der Rolle 1
Referentin: Heike Mayer-Netscher
Es gibt im westlichen Theater zwei unterschiedliche Schauspielstile und mit einem davon wollen wir uns dieses Wochenende beschäftigen: Daes Erfassen einer Rolle „Von außen nach innen“. Der Schauspieler versucht hier den Zugang zu seiner Rolle über das Äußere zu finden. Hat er die richtige äußere Form für seine Figur festgelegt, ergibt sich automatisch eine dazu passende innere Haltung, so dass die Figur lebendig wird.
Wir werden uns über verschiedene Übungen diesem Schauspielstil nähern und die Grundlagen für die spätere Rollenarbeit legen. Die Sensibilität für das Beobachten wird gestärkt, Haltungen werden erforscht und ausprobiert, Figuren gehen erste Schritte. Die Schauspieltheorie und Texte Brechts werden uns dabei „assistierend“ unter die Arme greifen und in die Praxis einfließen. Dabei bleiben wir immer dem folgenden Zitat verbunden:
„Theater soll immer unterhalten und zwar in sinnlicher Weise und heiter“ (Brecht)
Bringt gute Laune, reges Interesse und ganz viel Neugier mit – und bequeme Kleidung, dicke Socken und was zum Schreiben! Ich freue mich auf die Arbeit mit Euch!
Dieses Modul bildet den Auftakt des im Fortbildungsprogramm des BDAT Unter Arbeit an der Rolle vorgesehenen Dreierblock. Teil II und III werden dann 2025 folgen.
Die Referentin
studierte Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft und Pädagogik an der Uni Mainz (MA) und absolvierte die Fortbildung zur Theaterpädagogin an der Uni Frankfurt a.M. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als freiberufliche Theaterpädagogin und Theaterschaffende in Mainz und Umgebung. Sie gehört zu den Mitbegründerinnen von TheaterRaumMainz (dem Netzwerk freier Theaterpädagoginnen) und dem Kindertheater-Ensemble TheaterRaum-Mainz-spielt. Als Koordinatorin organisiert sie Veranstaltungen für den Arbeitskreis der Theater für Kinder- und Jugendliche der Region Südwest (AK Südwest der ASSITEJ). Seit vielen Jahren ist sie als Referentin tätig, u.a. beim »Fortbildungsprogramm Amateurtheater« des BDAT, beim internationalen Kinder- und Jugendtheaterfestival »Starke Stücke«, an den Universitäten Mainz und Koblenz und der aisthetos-akademie in Mainz. Außerdem leitet sie das Seniorentheater »Aha!!!-Theater aus Nierstein« und ist Referentin für Seniorentheater im Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz.
Workshop 2: Sprecht Brecht! - Sprechtechnik
Referent: Roman Wehlisch
Wir sprechen, um uns mitzuteilen und um miteinander Kontakt aufzunehmen – oder um das Gegenüber zum gewünschten Handeln zu bewegen. Im Sprechen findet das ganzheitliche Handeln, Denken und Fühlen seinen Ausdruck.
Sprechen ist nach dem Gestusbegriff Brechts ein wesentlicher Bestandteil menschlichen Verhaltens. Daraus entstand das gestische Sprechen, das den Unterschied zwischen den Darstellenden und ihren Figuren offenbaren sollte.
Diese epische Form werden wir spielerisch erforschen. Wir versuchen uns darüber hinaus lustvoll an diversen Zungenbrechern.
In diesem Workshop begeben wir uns auf die Spuren von Bertolt Brecht – für alle, die Theater einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen wollen…
Der Referent
belegte an der TheaterAkademie Stuttgart die Ausbildungsgänge Schauspiel und Theaterpädagogik, studierte Bildungswissenschaft an der FernUniversität Hagen und absolvierte ein Volontariat im Hörfunk. Er unterstützt Firmen im Bereich Business-Coaching und gibt außerdem Multiplikatorenfortbildungen, leitet Seminare, Theater AGs und Workshops für Schüler*innen, sammelte zahlreiche Erfahrung auf der Bühne sowie als Sprecher im Radio wie auch bei Live-Lesungen. Regelmäßig besucht Wehlisch zudem selbst gerne Fortbildungen.
Workshop 3: Weg mit der „vierten Wand“! – Regie und Dramaturgie
Referentin: Verena Gerlach
Es gibt viele tolle Möglichkeiten, einen Text szenisch umzusetzen und auf die Bühne zu bringen. Das kann Regie!
Das Epische Theater verlangt dabei zusätzlich das Durchbrechen der „vierten Wand“. Doch was heißt das und wie macht man das?
Es gibt unterschiedlichste Praktiken, die die Vorstellung der „vierten Wand“ aufbrechen: In der räumlichen Umgruppierung von Szenerie, Ensemble und Publikum, in der spielerischen Interaktion zwischen Zuschauenden und Darstellenden oder auch in der Verfremdung der Spielweise oder des Textes. Aber das sind nur einige Ansätze.
Im Regieworkshop experimentieren wir gemeinsam mit verschiedenen Brecht-Texten und finden heraus, wie unterschiedlich man sie inszenieren kann, welche dramaturgischen Entscheidungen zu treffen sind, welche Techniken der Verfremdung man einsetzen kann und welche Wirkung wir auf diese Weise erzielen.
Die Referentin
studierte Theaterwissenschaft und Pädagogik M.A. an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz). Zudem ließ sie sich am off theater nrw Neuss zur Theaterpädagogin BUT ausbilden. Von 1999 bis 2006 arbeitete sie als Darstellerin und Regisseurin im Jugendclub des Staatstheaters Mainz, war von 2006 bis 2008 Spielleiterin und Regisseurin in der Theaterwerkstatt des Staatstheaters Wiesbaden und leitet seit 2006 Theaterprojekte und Workshops für verschiedene Bildungs- und Kultureinrichtungen, unter anderem für das internationale Theaterfestival für Junges Publikum "Starke Stücke". Nach der Gründung des freien Jugendtheaterensembles „Junge Bühne Mainz" übernahm sie bis 2018 dessen Leitung und arbeitet seit 2016 als Künstlerin bei "Jedem Kind seine Kunst" (Landesförderprogramm des MFFKI). Seit 2017 ist sie Co-Leitung und Darstellerin im „TheaterRaumMainz – Mobiles Theater für Kinder“ sowie seit 2018 Referentin im Rahmen des Fortbildungsprogramms des BDAT. 2023 und 2024 betätigte sie sich als Spielleitung im Projekt „Schulbesuch Europa“ des Berliner Theater-Labels Rimini Protokoll mit dem Kultursommer RLP. Zudem ist sie seit 2023 Beisitzerin im Vorstand des Landesverbands professioneller freier Theater in RLP (laprofth).
Workshop 4: "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank" (Brecht) - szenisches Schreiben
Referent: Thomas Schiffmacher
Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit. Somit müssen wir uns in der gegenwärtigen Zeit also im Denken an die hohen Geschwindigkeiten der Geschehnisse anpassen, um nicht von ihnen voll überrannt zu werden, oder was denkt ihr?
Was ist das Besondere am Stil der Brechtschen Schreibe? Zunächst einmal schaut er sehr genau auf die Verhältnisse in einer Situation und bringt diese auf den Nenner, denn Das Schicksal des Menschen ist der Mensch. Der Held, wie immer er sich auch nennt, kommt ohne ein Schicksal nicht weiter. Genauso ist das immer beim Schreiben. Ohne Helden und Schicksale gibts kein Ändere die Welt: sie braucht es!
Doch nun zu uns und unserem großartigen Unterfangen, dem Wandeln auf Brechtschen Pfaden. Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran. Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der Ihnen etwas zu sagen hat. Somit muss es für uns von Anfang an klar sein, dass wir etwas aus unserem gedanklichen Umfeld mitbringen und umsetzen wollen. Unsere Sicht auf die Welt um uns herum. Diese spezielle Sicht verlange ich Euch also ab. Ich will von Anfang an Das moderne Theater muß nicht danach beurteilt werden, wieweit es die Gewohnheiten des Publikums befriedigt, sondern danach, wieweit es sie verändert. Trotz all meiner Forderung gilt es, mit Brecht zu handeln: Will man etwas Schweres bewältigen, muss man es leicht angehen! Euer Wille entscheidet über Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
Nun wünsche ich für Euch, dass ihr dabei sein wollt. Sollte etwas unklar sein, so sei es mir verziehen. Jedoch wisst: Erst Kommt das Fressen, dann die Moral.
Mitbringen: Eigene Gedanken in Schriftform - Schreibroboter - Lust am Schreiben - Gedanken zu Brecht - Scheiterhaufen - Genuss - Moral - ... Ich freu mich auf Euch - Euer Thomas
Der Referent
ist ausgebildeter Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge. Er ist Fachmann für Pantomime, Figuren- & Objekttheater, Puppen- & Maskenspiel, Videodreh, Kreatives Schreiben, Ausstattung und Bühne und war unter anderem als Coach und Dozent an verschiedenen Institutionen in den Bereichen Schauspiel, Regie, Theaterpädagogik, Storytelling, Szenisches Spiel und Objekttheater tätig. Heute wird er als Schauspieler, Regisseur und Autor für kommerzielle / experimentelle Theater-, Film-, TV,- Film und Video-Produktionen gebucht. Zudem arbeitet er als Senior Trainer / Coach in Präsenz & Persönlichkeit und bringt eigene Projekte in den unterschiedlichen Theaterformen voran.
Workshop 5: Spitzen spritzen – das Kabarett
Referentin: Katrin Janser
Durch die faszinierende Kunstform Kabarett können Ensembles mit geringem technischem Aufwand Haltung zeigen. Alles was ärgert oder für uns absurd ist können wir anschaulich umsetzen.
Aber wie entwickle ich ein eigenes Kabarett-Programm? Wo beginne ich? Welche Strukturen und Darstellungsformen eignen sich und wie setzt man die Pointe richtig? Wie setzt man Einzeltexte, Lieder und Sketche richtig zusammen damit es dramaturgisch sinnvoll ist? Welche schauspielerischen Mittel und Techniken sind zu beachten? Was darf man denn heute überhaupt noch sagen? Worüber lacht der Mensch und wie bringe ich meinen Humor in den Alltag zurück?
Wir gehen gemeinsam auf Ideensammlung, entwickeln, schreiben, spielen unsere erarbeiteten kabarettistischen Nummern.
Vielleicht drängt sich uns ein Lied auf? Instrumente wie Gitarre, Akkordeon und Perkussion sind willkommen, denn Musik ist ein Bestandteil eines Kabarettprogrammes. Dieser Workshop eignet sich für Schauspieler*innen, Schreiber*innen und Musiker*innen gleichermaßen.
Die Referentin
wurde in die Theaterfamilie Janser geboren und hatte ihren ersten Auftritt mit 3 Jahren und ihr erstes Auslandgastspiel mit 11. Sie liess sich zur Theaterpädagogin & Schauspielerin ausbilden und ist anerkannte Kursleiterin des Schweizer Theater Verbandes (ZSV) sowie des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT). Sie arbeitet an diversen Schulen als Lehrerin für Theaterimprovisation & Rhythmik, gibt Module für diverse Universitäten und war lange Zeit Gastdozentin und Prüfungsexpertin an der „Akademie für Improvisationstheater Zürich (AFIS)“. Zugleich ist sie Co-Leitern des Kinder- und Jugendtheater Turgi, gibt Rollencoaching für professionelle Schauspieler und inszeniert seit dem Jahr 2000 in der freien Theaterszene. Als Ensemblemitglied stand sie lange Zeit bei Improsant (Zürich) sowie Improvenös (Baden) auf der Bühne. Mit ihrem Kabarett-Ensemble «Die Kratzbürsten» hat sie in der Schweiz bereits mehrere erfolgreiche Kabarettprogramme entwickelt und aufgeführt. Ferner ist sie Präsidentin der Europäischen Theater Treffen EDERED (Europarat Strassburg), ist im künstlerischen Beirat des Europäischen Theater Hauses Lingen und durfte das Symposium am Théâtre Monte Carlo leiten.