Josef „Jupp“ Becker, langjähriges Mitglied, aktiver Schauspieler und Regisseur der theaterfreunde niedererbach, ist am 9. Januar 2018 im Alter von nur 66 Jahren verstorben. Auf der Webseite der tfn findet sich folgender Nachruf:
Mit tiefer Trauer müssen wir Abschied nehmen von unserem am 9. Januar 2018 im Alter von 66 Jahren verstorbenen langjährigen Mitglied, Schauspieler und Regisseur Josef Becker.
Als unser Jupp Im Jahr 1982 aus Schillingen in der Eifel nach Niedererbach kam, fand er dort seine Frau Patricia, die bereits bei den theaterfreunden niedererbach aktiv war. Sicherlich war dies für ihn ein Grund mehr, sich im Theaterverein zu engagieren.
In der Zeit von 1982 bis 1995 fungierte er als der hauptverantwortliche Jugendleiter des Vereins.
1985 war er für den Bühnenbau (bei der Aufführung von „Brave Diebe“) zuständig. 1987 führten die Kinder und Jugendliche des Vereins unter seiner Regie das Krippenspiel „Die Herberge ist heute hier“ in der Pfarrkirche auf.
1988 inszenierte er die Komödie „Liebling, ich bin da!“ und spielte dabei selbst die Hauptrolle des Rupert Jones neben seiner Ehefrau Patricia, die auch im Stück seine Ehefrau Celia Jones darstellte.
1989 präsentierte er mit den Jugendlichen des Vereins das Stück „Heulalia und das große Lachen“. In diesem und in anderen von ihm inszenierten Stücken traten junge Schauspielerinnen und Schauspieler auf, die später und teilweise noch bis heute auf den Bühnen des Amateurtheaters zu sehen waren und sind.
Als die theaterfreunde niedererbach im Jahr 1989 unter der Regie von Gerhard Egenolf zwei Mundartstücke des Elzer Heimatdichters Willi Schoth aufführten, war Josef Becker in den Rollen des Polizisten Butz (in “Gesucht un gefunne”) und des Richters Recht (in “Schoattespille”) auf der Bühne zu sehen.
1992 spielten die jungen Schauspiele der tfn unter seiner Leitung in der Adventszeit das Märchenspiel „Der Engel, der immer zu spät kam“ zugunsten der Krebsstation „Peiper“ der Universitätsklinik Gießen.
Im Märchenstück „Der kleine Muck“ unter der Regie von Gerhard Egenolf fungierte Jupp Becker im Jahr 1992 sogar als Souffleur, während er 1993 wieder als Regisseur in Erscheinung trat. Unter seiner Leitung spielten die Akteure der tfn die Verwechselungskomödie „Lauf doch nicht immer weg“.
Ab dem Jahr 1995 fand Jupp Becker seine „theatralische“ Heimat dann beim theater am bach im benachbarten Elz, bevor er 2004 wieder zu den theaterfreunden niedererbach zurückfand. Unter seiner Regie traten im Märchenstück „Frau Holle“ junge und alte Schauspieler gemeinsam auf. Dieses Stück ist vielen Schauspielbegeisterten als eines der herausragendsten Stücke unseres Vereins in Erinnerung.
2005 brachte er den „Wahlk(r)ampf“ zur Aufführung – ein Stück, das seine besondere Aktualität nicht zuletzt durch die überraschend im September anberaumte Bundestagswahl fand.
Seine wohl größte Inszenierung war aber sicherlich die Freilichtaufführung „Großer Gott, wir loben Dich“ im Jahr 2006 auf dem Alten Sportplatz in Niedererbach, einer Aufführung, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Katharina stattfand. Gerade diese, dem Volksstück „Der Pfarrer von Kirchfeld“ von Ludwig Anzengruber nachempfundene Aufführung lag dem bekennenden Christen Josef Becker sehr am Herzen. Mit ihm freuen wir uns noch heute, dass das Stück ein so großer Erfolg wurde.
Er war nicht nur dem Amateurtheater verbunden, sondern auch Mitglied der Chorgemeinschaft Cäcilia – St. Katharina, bei der er zeitweise Dirigentenaufgaben wahrnahm, und als gläubiger Christ in der Kirchengemeinde tätig. So wird man sagen können, dass er sich 2007 einen Herzenswunsch erfüllte, als er in der Niedererbacher Pfarrkirche als Gemeinschaftsproduktion von Theaterverein und Chorgemeinschaft ein Krippenspiel inszenierte, einen Kreuzweg in lebendigen Bildern. Die von ihm verfassten Rollentexte und die Szenen des Kreuzwegs wurden von den Schauspielern der theaterfreunde dargeboten, während die Chorgemeinschaft den gesanglichen Part übernahm.
2008 schließlich führte er bei dem Klassiker „Ein Inspektor kommt“ von John B. Priestley Regie und übernahm gleichzeitig eine der Hauptrollen, den Fabrikanten Birling.
Josef Becker – wir werden dich sehr vermissen. Dein Tod hinterlässt bei allen, die dich kannten und denen das Amateurtheater am Herzen liegt, eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird.