Das Engagement gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und antidemokratische Stimmen organisiert sich und wird laut. Gleichzeitig setzen die Akteur*innen bundesweit und regional Zusammenhalt, Vielfalt, Engagement, Empowerment und Solidarität gegen Spaltung, Entrechtung, Ausgrenzung, Abschiebung, Verdrängung und Gewalt. Denn gerade jetzt braucht es eine Kunst, Viele zu bleiben – die Kunst, als Viele zu handeln und immer wieder neu gemeinsam Viele zu werden. Mit der bundesweiten Kampagne Shield & Shine spannen DIE VIELEN demokratische Schutzschirme auf – lokal, regional und bundesweit. Mit vielfältigen Aktionsformen, Transparenten, Chören und goldenen Schirmen und Fahnen bilden die unterzeichnenden Kulturinstitutionen und Akteur*innen aus Kunst und Kultur einen Schutzschirm gegen die Bedrohung durch toxischen Rechtsextremismus. Als gemeinsame Übung in schillernder Vielfalt und Vielheit lädt Shield & Shine zum glänzenden Feiern, sich Organisieren und gemeinsamen Handeln ein. Die sich beteiligenden Kultureinrichtungen und Kulturakteur*innen öffnen mit Shield & Shine gemeinsame Räume: Vom kleinsten Raum eines Gespräches unter einem Schirm über Austausch im Foyer oder Diskussionen auf der großen Bühne bis hin zu Performances und Flashmobs auf Marktplätzen und im öffentlichen Raum. Kommt zusammen! Bleibt und werdet Viele!
Die Kunst, Viele zu bleiben, meint auch: In Zeiten von Polykrisen sind viele Kunst- und Kultureinrichtungen um Aufmerksamkeit bemüht und gehen hierfür unterschiedlichste Wege. Die vor sieben Jahren realisierten regionalen Erklärungen der VIELEN in allen Bundesländern bilden das Fundament für gemeinsame Aufmerksamkeit und gemeinsames Handeln im Engagement gegen die Normalisierung von Rechtsextremismus. Die Kampagne SHIELD & SHINE lädt alle Unterzeichnenden ein, sich zu beteiligen. Unterschiedliche Strategien, Formate und Veranstaltungen sind hier gerade nicht konkurrierend – sondern ergänzen sich. In diesem Sinne freuen sich DIE VIELEN, dass bereits 300 Kulturinstitutionen aus allen 16 Bundesländern aktiv an der neuen Kampagne SHIELD & SHINE mitwirken. Mit dem öffentlichen Aufruf am 11.04.2024 können weitere Kultureinrichtungen, Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Kollektive usw. direkt über die Homepage die Kampagne unterzeichnen und sich vernetzen. DIE VIELEN laden ein: Seid und werdet Viele! Immer wieder neu und immer wieder anders!
Vom 03.06.-09.06.2024 findet die Aktionswoche EUROPA DEN VIELEN zur Europawahl 2024 statt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dezentralen Veranstaltungen der verschiedenen Kultureinrichtungen und Akteur*innen mit Aktionen, Austausch und Debattenformaten, in denen die Kunst, Viele zu bleiben im Vordergrund steht. Informationen zu den bundesweiten Aktionen sind bald auf der Website der VIELEN zu finden.
Eine zweite bundesweite Aktionswoche findet vom 26.08.-01.09.2024 statt.
Neben zahlreichen regionalen Aktivitäten starten DIE VIELEN beginnend in Hamburg eine bundesweite Plakatkampagne, die vorbereitend zu Landtags- Europa- und Bundestagswahl die Demokratie in den Fokus stellt.
DIE VIELEN verbinden sich bundesweit und regional auch mit anderen Initiativen, Institutionen und Gruppen im Sinne eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses. Denn gerade jetzt braucht es neben künstlerischen Aktionen auch das Engagement für und die Debatte um die Instrumente einer wehrhaften Demokratie in den Kulturinstitutionen und mit allen beteiligten Kulturakteur*innen: Von einzelnen juristischen Spielräumen der Kultureinrichtungen bis zu Interventionen und der Unterstützung des verfassungsmöglichen Vorgehens gegen Rechtsextremismus.
Wir sind Viele!
Statements
Nele Hertling, Direktorin der Sektion Darstellende Kunst, Akademie der Künste, Berlin: „Mehr denn je ist ein deutliches Zeichen gegen bedrohlich wachsenden Rechtspopulismus und Kunstfeindlichkeit in unserer Gesellschaft notwendig. Die Akademie der Künste als ein Ort für den Freiheitsbegriff der Kunst und damit seit deren Gründung Teil der Initiative DIE VIELEN, setzt sich mit verschiedenen Projekten engagiert für den Erhalt der Vielfalt der Künste und für gelebte Solidarität mit den unter Druck geratenen Teilen der Gesellschaft ein.“
Anh-Linh Ngo, Mitglied der Sektion Baukunst, Akademie der Künste, Berlin: „Wie können wir bei aller Individualität und Situiertheit Gemeinschaftlichkeit und Offenheit als gesellschaftliche Utopie realisieren? Mit künstlerischen Praxen können wir VIELE einen gemeinsamen Imaginationsraum schaffen, wenn Sie so wollen, den Schirm, den wir gemeinsam aufspannen. Dieser Imaginationsraum lässt DIE VIELEN zu einer politischen Forderung werden und erst dann wird aus den VIELEN eine gesellschaftliche Utopie.“
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates: „Zunehmende antidemokratische Tendenzen in unserer Gesellschaft dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Kunst und Kultur sind besonders geeignet, rechtsextreme Versuche der Spaltung, Ausgrenzung und Gewalt zu bekämpfen. In der Initiative DIE VIELEN treffen sich Akteure, die diesen Kampf unterstützen und mittragen. Der Deutsche Kulturrat beteiligt sich daher sehr gerne aktiv daran.“
Dr. Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins: „Bei den anstehenden Wahlen steht einiges auf dem Spiel. Gemeinsam verteidigen wir unsere Demokratie gegen rechte und populistische Tendenzen. Die großen Demos der letzten Wochen haben eindrücklich gezeigt, dass sich viele für eine freie Gesellschaft einsetzen. Die Bühnen sind Abend für Abend feste Orte, an denen es um die Frage geht, wie wir künftig leben wollen und an denen wir zeigen, dass eine andere Welt möglich ist. Mit der Kampagne Theater und Orchester für die Demokratie unterstreicht der Deutsche Bühnenverein das Engagement für eine freie Gesellschaft. Für eine Welt, in der wir ohne Angst verschieden sein können, steht der Bühnenverein fest an der Seite der Initiative DIE VIELEN!“
Barbara Mundel, Intendantin, Münchener Kammerspiele: „Der erstarkende Rechtextremismus fordert mich in besonderer Weise heraus, den Raum des Theaters als offenen Raum zu behaupten und der Spaltung der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen, so wie DIE VIELEN mit der Kampagne SHIELD & SHINE.“
Amelie Deuflhard, Künstlerische Leitung/Intendantin Kampnagel, Hamburg: „In einer Zeit, in der autoritäre und faschistoide Fantasien zu bedrohlichen Realitäten werden können, müssen wir uns auf unsere demokratischen Werte besinnen und aktiv für diese eintreten. Die Kunst spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn sie bietet Räume des freien Denkens und der progressiven kreativen Versammlung, Räume der Solidarität. In diesen Räumen können gesellschaftliche Widersprüche konstruktiv ausgehandelt und reflektiert werden. Als Teil dieses kollektiven Engagements verbünde ich mich im Rahmen der Shield and Shine Kampagne der Vielen und darüber hinaus mit allen Kunst- und Kulturschaffenden, die sich für Offenheit und demokratische Werte einsetzen. Wir sind Viele. Gemeinsam können wir dazu beitragen, unsere Gesellschaft zu stärken und gegenüber Intoleranz und Ausgrenzung mit künstlerischen Mitteln Widerstand leisten.“
Ella Steinmann, Diversitätsmanagerin, Theater Dortmund: „DIE VIELEN erinnern uns, dass Räume für Vielfalt und Austausch zu schaffen und unser Miteinander auszuhandeln, keine Selbstverständlichkeit ist, sondern, dass es Willen und Energie braucht aktiv und entschieden Viele zu sein.“
Dr. Jörg Albrecht, Künstlerischer Leiter Burg Hülshoff, NRW: „NRW ist nicht nur das größte Bundesland, sondern auch eines der vielfältigsten. DIE VIELEN wollen genau das sichtbar machen. Wir vernetzen die vielen Orte und Aktionen über die Fläche und spannen so einen großen Schirm gegen die extreme Rechte.“
Rolf C. Hemke, Künstlerischer Leiter des Kunstfests Weimar: „Eine demokratische Regierungsmehrheit jenseits der AfD ist in Thüringen nicht in Sicht. Die Situation ist dramatisch und der Wahltermin liegt mitten im Kunstfest. Wir stellen Ende Mai unser geballtes künstlerisches Programm vor, 45 Projekte Theater, Tanz, Performance, Konzerte, Ausstellungen und Diskurse gegen Rechts. Unser Motto dieses Jahr: ‚Wofür wir kämpfen!“ Wir wollen bewusst zu machen, immer wieder aufklären, niederschwellig ins Gespräch zu kommen. Haltung zeigen. Das sehe ich als unsere erste Pflicht an!‘“
Tina Pfurr, Schauspielerin, ehemalige Co-Leitung Ballhaus Ost, Berlin: „Wir dürfen Antidemokrat*innen auf unseren Bühnen keine Plattform bieten. Wir müssen uns positionieren, uns zusammenschließen und eine gemeinsame solidarische Sprache finden und unsere Stimme in relevanten Gesprächen und Diskussionen erheben, um dem wachsenden Druck von Rechts Stand zu halten.“
Holger Bergmann, Vorstand DIE VIELEN: „DIE VIELEN laden mit der neuen Kampagne dazu ein, das Herz der Demokratie zu untersuchen: und das schlägt in den Zwischenräumen, nicht in den Außenrändern der Polarisierung, sondern in der Antwort auf die Frage, wie das ist und wie das gehen kann – eine Gesellschaft der Vielen. Wort, Widerspruch, Zuhören und Kompromiss – immer auf der Suche nach dem Verbindenden zum Wohle der Vielen, die hier leben.“