Mit vier restlos ausverkauften Vorstellungen haben die Mörzer ReziTäter ihr Publikum in das ebenso absurde wie unterhaltsame Universum von Mr. Pilks Irrenhaus entführt – diesmal als szenische Lesung der besonderen Art, fein gewürzt mit gekonnter Pantomime und einer großen Portion britisch-schwarzen Humors aus der Feder von Ken Campbell.
In einer rasanten Szenenfolge grotesker Situationen zeigten die Darsteller mit verblüffender Spiel- und Lesefreude, wie nah Normalität und Wahnsinn im Alltag beieinander liegen. Was macht einen Gegenstand eigentlich aus? Wird ein Tisch weniger Tisch, wenn man ihn kürzt? Wann verwandelt sich eine Unterhose in eine Damenhandtasche? Und wie erkennt man eigentlich, ob man selbst oder der unsichtbare Andere „der Echte“ ist?
Die ReziTäter führten ihr Publikum durch ein Spiegelkabinett einer verzerrten Realität, öffneten mit Mr. Pilk Türen zu absurden Parallelwelten, ließen Logik tanzen und hinterfragten auf unterhaltsam-erschütternde Weise unsere gewohnte Wahrnehmung. Tragik und Komik gingen dabei Hand in Hand – oder stolperten gemeinsam über die Bühne.
Neun pantomimisch interpretierte Short-Stories wurden auf einer eigens gebauten Drehbühne präsentiert, mit viel Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick gestaltet. Requisiten, Musik und Gesang – alles stammte aus den Händen und Köpfen der Mörzer ReziTäter. In der Pause lud der stimmungsvolle Innenhof der Steinsmühle mit eigens zum Stück kreierten Speisen und Getränken zum Verweilen ein. Und wie so oft war auch das Wetter den ReziTätern gewogen – perfekte Abende unter freiem Himmel.
Seit ihrer Gründung 2010 hat die leidenschaftliche Laientheatergruppe aus dem kleinen Münstermaifeld-Mörz mit nun sieben szenischen Lesungen bewiesen: Wahnsinn, Witz und Lebensfreude schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie gehören auf die Bühne.