Ausdruck mit allen Sinnen: Körper vor Sprache
Nach einer Kennenlernrunde mit für uns typischen Gesten haben wir zunächst den Raum und die Gruppe in verschiedenen Übungen intensiv wahrgenommen. In unserer Vorstellung war der Boden z.B. eine bewegliche Platte, die durch gleichmäßige Verteilung der Gruppenmitglieder in der Waage gehalten werden musste.
Wir haben daran gearbeitet die Individualität des Einzelnen zu erkunden, zu betonen und hervorzuheben, aber gleichzeitig auch die Gruppe als Gemeinschaft/Team nicht zu vernachlässigen oder aus den Augen zu verlieren. Darüber hinaus trainierten wir das Vertrauen der Mitspieler um uns besser „fallen lassen“ und auf Rollen konzentrieren zu können.
Eine interessante Kommunikationsübung zeigte uns, dass reine Körpersprache sehr viel ausdrücken und Beziehungen zu Mitspielern spannend machen kann.
In kleinen Improvisationen stellten wir fest wie stark sich durch verschiedene Stufen körperlicher Anspannung die Haltung von Figuren verändern kann.
Zum Ende des ersten Seminartages kann noch eine sehr wichtige Aussage festgehalten werden: Beim Spiel auf der Bühne gibt es nicht richtig oder falsch, sondern verschiedene Interpretationen, die wir mutig ausprobieren sollten.
Variation der Stimme und Emotionen
Nach einem unterhaltsamen Ausklang im Bistro der Jugendherberge und einem kräftigenden Frühstück am nächsten Morgen stand der zweite Seminartag ganz im Zeichen der Sprache und des emotionalen Ausdrucks.
Nach Atem- und Stimmübungen und dem Sprechen eines Gedichtes in unterschiedlichen Variationen setzten wir weitere kleine Gedichte in Szenen mit möglichst viel Einklang von Stimme und Bewegung um.
Nun lernten wir die vier Grundemotionen kennen (Wut, Trauer, Freude, Angst). Zwischen diesen Grundemotionen probierten wir allerdings auch unzählige weitere Gefühlslagen in verschieden intensiven Variationen aus, was alle als intensiv und ziemlich anstrengend empfanden. Auch fiel es gar nicht leicht Emotionen in schnellem Wechsel anzunehmen oder wieder abzuschütteln.
Wir merkten schnell, dass wieder der Körper (Gestik und Mimik) eine wesentliche Rolle spielt, die Stimme alleine konnte entsprechende Emotionen nur bedingt oder unklar wiedergeben.
Abschließend lernten wir noch einen sehr wichtigen Aspekt für das Schauspiel kennen, den Status. Wenn in einem Theaterstück verschiedene Ränge vergeben sind oder im Laufe der Handlung wechseln, gestaltet sich die Szenerie erst interessant.
Wir stellten fest, dass Emotion und Status ein Stück maßgeblich bestimmen und spannend machen.
Für ein gelungenes Seminar und eine tolle Zeit ein großes Danke an die Seminarleitung Petra Newiger.
Marc Nehlig (Teilnehmer und Spieler bei Schischifusch, Hatzenbühl)
Wir laden alle Interessierte ein, am Folge-Lehrgang im kommenden Jahr Grundlagen 2: Rollen spielen – Arbeit an der Bühnenfigur teilzunehmen.