Auf dem Landesverbandstag, der im Mai 1995 in Niedererbach stattfand, ernannte der damalige Vorsitzende Heinz Deichmann (auch er mittlerweile Ehrenvorsitzender) den unvergessenen Klaus-Ludwig Wagner zum Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes. Als KL am 8. Oktober 1998 verstarb, wurde er völlig zurecht als einer der Großen im Bereich des Amateurtheaters gewürdigt.
Gerhard Egenolf, der damalige Pressereferent schrieb in seinem Nachruf in der Verbandszeitschrift Vorhang auf:
Als im Juli der Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz sein 25jähriges Bestehen bei der Amateurbühne „oase“ in Montabaur feierte und Klaus-Ludwig Wagner mit Tschechows „Über die Schädlichkeit des Tabaks“ brillierte, konnte keiner ahnen, daß es der letzte Auftritt des Ehrenvorsitzenden des Verbandes, Klaus Ludwig Wagner aus Koblenz, sein würde. Wagner starb am 8. Oktober im Alter von 69 Jahren.
„Seinen letzten Bühnenauftritt beim 25jährigen Jubiläum des Landesverbandes in Montabaur betrachten wir als Vermächtnis, seinem hohen Anspruch an das Theater zu folgen“, schreibt der Landesvorsitzende Heinz Deichmann in seinem Nachruf für den Ehrenvorsitzenden.
Ein großer Verlust für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz. Klaus-Ludwig Wagner war nicht nur ein glänzender Schauspieler, sondern auch ein hervorragender Lehrmeister und Regisseur. Im Laufe der Jahre hat er vielen hundert Amateurschauspielern des Landes in zahlreichen Lehrgängen das nötige Rüstzeug für die „Bretter, die die Welt bedeuten“, vermittelt.
Er war ein Kämpfer fürs Amateurtheater, das Wort „Laientheater“ war ihm verpönt. „Laien spielen nur, Amateure lernen das Spielen“, war seine kurze Definition des Unterschiedes. Über 60 Stücke und Lesungen hat er in den letzten 50 Jahren inszeniert und meist dabei auch selbst mitgespielt. Seine Inszenierungen im „Theater für 99“ in Koblenz hatten allesamt professionellen Zuschnitt. 1990 hob er in Koblenz auch die „Antiquitäten“ mit aus der Taufe, die einzige Amateur-Seniorenbühne in Rheinland-Pfalz, die sich unter seiner Regie einen besonderen Namen gemacht hat.
Den zahlreichen heimischen Amateurbühnen fühlte sich Wagner ebenfalls verbunden, war immer wieder zu Gast in der Region. Von 1985 bis 1995 stand er als Vorsitzender an der Spitze des Landesverbandes Amateurtheater Rheinland-Pfalz, wurde am 6. Mai 1995 beim Landesverbandstag in Niedererbach für seine Verdienste ums Amateurtheater und den Landesverband zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Der Trauergottesdienst fand am 15. Oktober in der Christuskirche in Koblenz statt. Über 200 Trauergäste nahmen Abschied von „KL“, wie er im Freundeskreis nur genannt wurde. Ein großes Farbportrait am Altar ließ Erinnerungen an viele Begegnungen mit ihm wach werden.
Heitere Musik hatte sich KL zu seinen Lebzeiten für seinen Abschied von der Weltbühne gewünscht. Ein Musiktrio erfüllte ihm mit Werken von Mozart diesen Wunsch. Pfarrer Klaus Toepper aus Bad Kreuznach, selbst ein Theatermann, skizzierte KL als Theatermensch, der nichts dem Zufall überließ, der nicht immer einfach im Umgang mit seinen Mitspielern, aber dennoch geliebt und geachtet war und deswegen Erfolg hatte. Er habe seine Talente weitergegeben und nicht vergraben, seine Arbeit werde weiterwirken.
Landesvorsitzender Heinz Deichmann würdigte seinen Vorgänger als einen Mann, der dem Amateurtheater in Rheinland-Pfalz wichtige Impulse gegeben habe. Vielen Amateurschauspielern habe er mit profundem Wissen und Können die Welt des Theaters erschlossen und das nötige Handwerkszeug für die Arbeit in ihren Vereinen mitgegeben. Die Qualität rheinland-pfälzischer Bühnen sei auch ihm zu verdanken.
Mit KL verleirt das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz und in Deutschland nicht nur einen großen Mann, sondern die vielen Bühnen im Land auch einen großen Freund.
Die im Nachruf erwähnten Bühnen, das Theater für 99 und die Antiquitäten, existieren heute, im Jahr dieser Laudatio (2019) immer noch als Mitgliedsbühnen des Landesverbandes – KL sei Dank!
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