Jetzt wird’s episch
Seminarwochenende rund ums epische Theater in der Jugendherberge Pirmasens
Datum: -
Ort: Jugendherberge Pirmasens
Preis: 125.00 € (für Nichtmitglieder 250.00 €)
Anmeldeschluss:
Anmeldung bei: [email protected]
Unter dem Motto Jetzt wird’s episch lädt der Landesverband Amateurtheater in eine der modernsten und imposantesten Jugendherbergen Deutschlands im Herzen der Stadt Pirmasens ein.
An diesem Wochenende planen wir, uns mit Texten - deren Erarbeitung, Gestaltung, Interpretation, Intonation und Inszenierung zu befassen. Dabei werfen wir einen besonderen Blick auf das epische Theater.
Seid also dabei, wenn es heißt „Jetzt wird’s episch“ und nutzt die Möglichkeit Euch mit anderen Theaterschaffenden in Rheinland-Pfalz zu vernetzen oder liebgewonnene Menschen wiederzusehen.
Preise für SchülerInnnen / StudentInnen: 90 € für Mitglieder (BDAT), 180 € für Nichtmitglieder.
Einzelzimmerzuschlag: 10 € pro Nacht.
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Workshop 1: Von außen nach innen – Arbeit an der Rolle 1
Referentin: Heike Mayer-Netscher
Es gibt im westlichen Theater zwei unterschiedliche Schauspielstile und mit einem davon wollen wir uns dieses Wochenende beschäftigen: Daes Erfassen einer Rolle „Von außen nach innen“. Der Schauspieler versucht hier den Zugang zu seiner Rolle über das Äußere zu finden. Hat er die richtige äußere Form für seine Figur festgelegt, ergibt sich automatisch eine dazu passende innere Haltung, so dass die Figur lebendig wird.
Wir werden uns über verschiedene Übungen diesem Schauspielstil nähern und die Grundlagen für die spätere Rollenarbeit legen. Die Sensibilität für das Beobachten wird gestärkt, Haltungen werden erforscht und ausprobiert, Figuren gehen erste Schritte. Die Schauspieltheorie und Texte Brechts werden uns dabei „assistierend“ unter die Arme greifen und in die Praxis einfließen. Dabei bleiben wir immer dem folgenden Zitat verbunden:
„Theater soll immer unterhalten
und zwar in sinnlicher Weise und heiter“
(Brecht)
Bringt gute Laune, reges Interesse und ganz viel Neugier mit – und bequeme Kleidung, dicke Socken und was zum Schreiben! Ich freue mich auf die Arbeit mit Euch!
Dieses Modul bildet den Auftakt des im Fortbildungsprogramm des BDAT Unter Arbeit an der Rolle vorgesehenen Dreierblock. Teil II und III werden dann 2025 folgen.
Die Referentin
studierte Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft und Pädagogik an der Uni Mainz (MA) und absolvierte die Fortbildung zur Theaterpädagogin an der Uni Frankfurt a.M. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als freiberufliche Theaterpädagogin und Theaterschaffende in Mainz und Umgebung. Sie gehört zu den Mitbegründerinnen von TheaterRaumMainz (dem Netzwerk freier Theaterpädagoginnen) und dem Kindertheater-Ensemble TheaterRaum-Mainz-spielt. Als Koordinatorin organisiert sie Veranstaltungen für den Arbeitskreis der Theater für Kinder- und Jugendliche der Region Südwest (AK Südwest der ASSITEJ). Seit vielen Jahren ist sie als Referentin tätig, u.a. beim »Fortbildungsprogramm Amateurtheater« des BDAT, beim internationalen Kinder- und Jugendtheaterfestival »Starke Stücke«, an den Universitäten Mainz und Koblenz und der aisthetos-akademie in Mainz. Außerdem leitet sie das Seniorentheater »Aha!!!-Theater aus Nierstein« und ist Referentin für Seniorentheater im Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz.
Workshop 2: Sprecht Brecht! - Sprechtechnik
Referent: Roman Wehlisch
Wir sprechen, um uns mitzuteilen und um miteinander Kontakt aufzunehmen – oder um das Gegenüber zum gewünschten Handeln zu bewegen. Im Sprechen findet das ganzheitliche Handeln, Denken und Fühlen seinen Ausdruck.
Sprechen ist nach dem Gestusbegriff Brechts ein wesentlicher Bestandteil menschlichen Verhaltens. Daraus entstand das gestische Sprechen, das den Unterschied zwischen den Darstellenden und ihren Figuren offenbaren sollte.
Diese epische Form werden wir spielerisch erforschen. Wir versuchen uns darüber hinaus lustvoll an diversen Zungenbrechern.
In diesem Workshop begeben wir uns auf die Spuren von Bertolt Brecht – für alle, die Theater einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen wollen…
Der Referent
belegte an der TheaterAkademie Stuttgart die Ausbildungsgänge Schauspiel und Theaterpädagogik, studierte Bildungswissenschaft an der FernUniversität Hagen und absolvierte ein Volontariat im Hörfunk. Er unterstützt Firmen im Bereich Business-Coaching und gibt außerdem Multiplikatorenfortbildungen, leitet Seminare, Theater AGs und Workshops für Schüler*innen, sammelte zahlreiche Erfahrung auf der Bühne sowie als Sprecher im Radio wie auch bei Live-Lesungen. Regelmäßig besucht Wehlisch zudem selbst gerne Fortbildungen.
Workshop 3: Weg mit der „vierten Wand“! – Regie und Dramaturgie
Referentin: Verena Gerlach
Es gibt viele tolle Möglichkeiten, einen Text szenisch umzusetzen und auf die Bühne zu bringen. Das kann Regie!
Das Epische Theater verlangt dabei zusätzlich das Durchbrechen der „vierten Wand“. Doch was heißt das und wie macht man das?
Es gibt unterschiedlichste Praktiken, die die Vorstellung der „vierten Wand“ aufbrechen: In der räumlichen Umgruppierung von Szenerie, Ensemble und Publikum, in der spielerischen Interaktion zwischen Zuschauenden und Darstellenden oder auch in der Verfremdung der Spielweise oder des Textes. Aber das sind nur einige Ansätze.
Im Regieworkshop experimentieren wir gemeinsam mit verschiedenen Brecht-Texten und finden heraus, wie unterschiedlich man sie inszenieren kann, welche dramaturgischen Entscheidungen zu treffen sind, welche Techniken der Verfremdung man einsetzen kann und welche Wirkung wir auf diese Weise erzielen.
Die Referentin
studierte Theaterwissenschaft und Pädagogik M.A. an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz). Zudem ließ sie sich am off theater nrw Neuss zur Theaterpädagogin BUT ausbilden. Von 1999 bis 2006 arbeitete sie als Darstellerin und Regisseurin im Jugendclub des Staatstheaters Mainz, war von 2006 bis 2008 Spielleiterin und Regisseurin in der Theaterwerkstatt des Staatstheaters Wiesbaden und leitet seit 2006 Theaterprojekte und Workshops für verschiedene Bildungs- und Kultureinrichtungen, unter anderem für das internationale Theaterfestival für Junges Publikum "Starke Stücke". Nach der Gründung des freien Jugendtheaterensembles „Junge Bühne Mainz" übernahm sie bis 2018 dessen Leitung und arbeitet seit 2016 als Künstlerin bei "Jedem Kind seine Kunst" (Landesförderprogramm des MFFKI). Seit 2017 ist sie Co-Leitung und Darstellerin im „TheaterRaumMainz – Mobiles Theater für Kinder“ sowie seit 2018 Referentin im Rahmen des Fortbildungsprogramms des BDAT. 2023 und 2024 betätigte sie sich als Spielleitung im Projekt „Schulbesuch Europa“ des Berliner Theater-Labels Rimini Protokoll mit dem Kultursommer RLP. Zudem ist sie seit 2023 Beisitzerin im Vorstand des Landesverbands professioneller freier Theater in RLP (laprofth).
Workshop 4: "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank" (Brecht) - szenisches Schreiben
Referent: Thomas Schiffmacher
Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit. Somit müssen wir uns in der gegenwärtigen Zeit also im Denken an die hohen Geschwindigkeiten der Geschehnisse anpassen, um nicht von ihnen voll überrannt zu werden, oder was denkt ihr?
Was ist das Besondere am Stil der Brechtschen Schreibe? Zunächst einmal schaut er sehr genau auf die Verhältnisse in einer Situation und bringt diese auf den Nenner, denn Das Schicksal des Menschen ist der Mensch. Der Held, wie immer er sich auch nennt, kommt ohne ein Schicksal nicht weiter. Genauso ist das immer beim Schreiben. Ohne Helden und Schicksale gibts kein Ändere die Welt: sie braucht es!
Doch nun zu uns und unserem großartigen Unterfangen, dem Wandeln auf Brechtschen Pfaden. Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran. Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der Ihnen etwas zu sagen hat. Somit muss es für uns von Anfang an klar sein, dass wir etwas aus unserem gedanklichen Umfeld mitbringen und umsetzen wollen. Unsere Sicht auf die Welt um uns herum. Diese spezielle Sicht verlange ich Euch also ab. Ich will von Anfang an Das moderne Theater muß nicht danach beurteilt werden, wieweit es die Gewohnheiten des Publikums befriedigt, sondern danach, wieweit es sie verändert. Trotz all meiner Forderung gilt es, mit Brecht zu handeln: Will man etwas Schweres bewältigen, muss man es leicht angehen! Euer Wille entscheidet über Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
Nun wünsche ich für Euch, dass ihr dabei sein wollt. Sollte etwas unklar sein, so sei es mir verziehen. Jedoch wisst: Erst Kommt das Fressen, dann die Moral.
Mitbringen: Eigene Gedanken in Schriftform - Schreibroboter - Lust am Schreiben - Gedanken zu Brecht - Scheiterhaufen - Genuss - Moral - ... Ich freu mich auf Euch - Euer Thomas
Der Referent
ist ausgebildeter Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge. Er ist Fachmann für Pantomime, Figuren- & Objekttheater, Puppen- & Maskenspiel, Videodreh, Kreatives Schreiben, Ausstattung und Bühne und war unter anderem als Coach und Dozent an verschiedenen Institutionen in den Bereichen Schauspiel, Regie, Theaterpädagogik, Storytelling, Szenisches Spiel und Objekttheater tätig. Heute wird er als Schauspieler, Regisseur und Autor für kommerzielle / experimentelle Theater-, Film-, TV,- Film und Video-Produktionen gebucht. Zudem arbeitet er als Senior Trainer / Coach in Präsenz & Persönlichkeit und bringt eigene Projekte in den unterschiedlichen Theaterformen voran.
Workshop 5: Spitzen spritzen – das Kabarett
Referentin: Katrin Janser
Durch die faszinierende Kunstform Kabarett können Ensembles mit geringem technischem Aufwand Haltung zeigen. Alles was ärgert oder für uns absurd ist können wir anschaulich umsetzen.
Aber wie entwickle ich ein eigenes Kabarett-Programm? Wo beginne ich? Welche Strukturen und Darstellungsformen eignen sich und wie setzt man die Pointe richtig? Wie setzt man Einzeltexte, Lieder und Sketche richtig zusammen damit es dramaturgisch sinnvoll ist? Welche schauspielerischen Mittel und Techniken sind zu beachten? Was darf man denn heute überhaupt noch sagen? Worüber lacht der Mensch und wie bringe ich meinen Humor in den Alltag zurück?
Wir gehen gemeinsam auf Ideensammlung, entwickeln, schreiben, spielen unsere erarbeiteten kabarettistischen Nummern.
Vielleicht drängt sich uns ein Lied auf? Instrumente wie Gitarre, Akkordeon und Perkussion sind willkommen, denn Musik ist ein Bestandteil eines Kabarettprogrammes. Dieser Workshop eignet sich für Schauspieler*innen, Schreiber*innen und Musiker*innen gleichermaßen.
Die Referentin
wurde in die Theaterfamilie Janser geboren und hatte ihren ersten Auftritt mit 3 Jahren und ihr erstes Auslandgastspiel mit 11. Sie liess sich zur Theaterpädagogin & Schauspielerin ausbilden und ist anerkannte Kursleiterin des Schweizer Theater Verbandes (ZSV) sowie des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT). Sie arbeitet an diversen Schulen als Lehrerin für Theaterimprovisation & Rhythmik, gibt Module für diverse Universitäten und war lange Zeit Gastdozentin und Prüfungsexpertin an der „Akademie für Improvisationstheater Zürich (AFIS)“. Zugleich ist sie Co-Leitern des Kinder- und Jugendtheater Turgi, gibt Rollencoaching für professionelle Schauspieler und inszeniert seit dem Jahr 2000 in der freien Theaterszene. Als Ensemblemitglied stand sie lange Zeit bei Improsant (Zürich) sowie Improvenös (Baden) auf der Bühne. Mit ihrem Kabarett-Ensemble «Die Kratzbürsten» hat sie in der Schweiz bereits mehrere erfolgreiche Kabarettprogramme entwickelt und aufgeführt. Ferner ist sie Präsidentin der Europäischen Theater Treffen EDERED (Europarat Strassburg), ist im künstlerischen Beirat des Europäischen Theater Hauses Lingen und durfte das Symposium am Théâtre Monte Carlo leiten.