Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V.

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Wunderland aus dem Home-Office

Bericht von Melanie Gaug, Beisitzerin im Landesvorstand, über ihre Mitwirkung bei einem Online-Projekt

Wunderland aus dem Home-Office

Schulen und Kitas sind geschlossen, die Eltern arbeiten von zuhause aus. Viele Erzieher, Lehrer und Sozialpädagogen arbeiten wenig bis gar nicht mehr, genauso viele Künstler. Aus dieser Situation heraus schallte ein Ruf durch die digitale Welt und erreichte mich am 15. April. Erst über eine Whattsapp-Nachricht einer ehemaligen Kollegin, die mich auf ein Projekt einer ehemaligen Mitstudentin ihrerseits aufmerksam machte, dann nochmal, ganz unabhängig davon, von der Initiatorin Petra Braun in einer Facebook-Gruppe: „MitspielerInnen für ein Kindertheaterprojekt gesucht!“ Aus dem Home-Office soll die Geschichte von „Alice im Wunderland“ für Kinder von drei bis acht Jahren produziert und in zehn Folgen über eine Videoplattform im Internet wöchentlich veröffentlich werden. Da ich selbst als Theaterpädagogin seit Anfang März quasi Arbeitsverbot bekommen habe, selbst angefangen habe deshalb Videos zuhause zu drehen und auf einer Crowdfunding-Seite zu veröffentlichen, hatte ich Zeit (und Lust sowieso), wieder kreativ zu sein.

 

Nun sind wir ein Team aus 14 Mitwirkenden aus den unterschiedlichsten Bereichen. Es sind TänzerInnen, ErzieherInnen, SchauspielerInnen, TheaterpädagogInnen uvm. Petra Braun ist selbst Kultur- und Medienpädagogin, leitet das Projekt künstlerisch und organisatorisch und spielt die Rolle der Alice.

 

Nach einem Kennenlernen aller Mitwirkungen per Videokonferenz, werden die Rollen verteilt, die Geschichte ist ja den meisten bekannt. Wir richten uns grob nach der Zeichentrickversion nach der Übersetzung des Originaltextes von Lewis Carrol aus dem Englischen. Ein Skript gibt es nicht, wir improvisieren größtenteils, Petra strukturiert und arrangiert das Improvisierte zu Szenen. Geprobt und gefilmt wird seither in Kleingruppen, je nachdem wer in der geplanten Szene vorkommt. Wir nutzen dazu Videokonferenz-Tools, die eine Aufnahmefunktion und eine gute Videoqualität bieten. Das klappt erstaunlich gut. Die Kinder werden direkt ins Spielgeschehen mit einbezogen, es gibt viel zum Mitmachen. Geschnitten und mit Animationselementen aufgepeppt wird noch bis Anfang Juli jeden Freitag eine neue Folge ins Netz gestellt. Schon jetzt bekommen wir viele positive Rückmeldungen von Eltern begeisterter kleiner Zuschauer. Das motiviert noch zusätzlich.

 

Ich habe eine Rolle als Spielkarte ergattert. Gemeinsam (als Pik Ass) mit der Spielkarte Herz zehn und unserem Anführer dem Herzbuben, haben wir sogar eine Extra-Aufgabe in der Serie bekommen: Wir dürfen am Ende jeder Folge den Kindern eine Bastelidee präsentieren.

 

Besonders finde ich an diesem Projekt, dass es Kunst- und Kulturschaffenden wie mir, die gerade existentiell von der aktuellen Krise betroffen sind, eine Möglichkeit bietet, sich zu vernetzen und weiterhin künstlerisch zu arbeiten, wenn auch erst einmal ehrenamtlich. Denn alle Mitwirkenden führen das Projekt unentgeltlich durch. Ausgaben haben wir natürlich trotzdem für Kostüme, Maske, Requisiten, Bastelutensilien, Filmequipment, Webtools, Lizenzen etc. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann das über PayPal tun unter  http://PayPal.me/AliceKindertheater.

 

Immerhin hätte ich ohne das Projekt nie so viele Gleichgesinnte aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz kennengelernt – zuhause, während der Kontaktsperre! Jeder bringt seine speziellen Fähigkeiten mit: der ErzieherInnen das Know-How über die Zielgruppe, die TänzerInnen Bewegungstipps für zuhause und die SchauspielerInnen das Handwerkszeug um die Figuren lebendig werden zu lassen.  Wer weiß, was aus diesem Netzwerk noch erwächst.

 

Zu sehen ist die Serie auf der Webseite www.alice-kindertheater.de , der eigenen Facebookseite „Alice im Wunderland – eine Kindertheater Serie zum Mitmachen“ und bei Vimeo.com auf dem Kanal „Alice Kindertheater Online“.