Wir, meine Frau und ich, waren durchaus skeptisch, als wir uns am 7. September auf den Weg ins Siegtal zu den Siegtal Musicals machten, um die letzte Vorstellung der „Musical Gala 2025“ im Bürgerhaus von Kirchen-Freusburg zu besuchen. Uns erwartete ein Saal mit dem Charme einer Schulturnhalle (als die der Raum schließlich auch genutzt werden kann). Als wir wieder nach Hause fuhren, hatten wir eine Aufführung gesehen, die uns restlos begeistert hatte.
Von Beginn an erlebten wir Sängerinnen und Sänger, deren Stimmen kraftvoll und raumfüllend waren, von einer bestechenden Qualität, die nichts Amateurhaftes hatte. Und es war nicht nur der Gesang. Alle mitwirkenden trugen zum Teil opulente, zum Musical-Ambiente der jeweiligen Szene passende Kostüme, die mit großer Liebe zum Detail von den Schneiderinnen und Schneidern der Bühne wohl (überwiegend? vollständig?) selbst hergestellt worden waren. Die Bühne war minimalistisch, aber phantasievoll ausgestaltet und das Bühnenbild wechselte von Szene zu Szene.
Die Mitwirkenden stellten sich nicht einfach hin und sangen, sondern spielten ihre Rollen gekonnt und ausdrucksstark. Das Ensemble umfasste über 30 Personen, jung und alt, die sich teils einzeln, teils zu mehreren zusammen, aber auch alle zusammen (etwa zum Abschluss bei „Time Warp“ aus der Rocky Horror Picture Show) präsentierten. Das Zusammenwirken der Akteurinnen und Akteure auf der Bühne war beispielhaft. Dies gilt auch für die beteiligten Kinder, die sich souverän und offenbar ohne jedes Lampenfieber vor den Zuschauerinnen und Zuschauern bewegten.
Nicht zuletzt die ausgezeichnete Conference muss hervorgehoben werden: David Marek, auch er ein Eigengewächs aus dem Siegtal, führte gekonnt durch das Programm.
Eingeleitet wurden der Nachmittag, aber auch die zweite Hälfte der Gala nach der Pause durch Eigenkompositionen der Siegtal Musicals, die Teile des geplanten eigenen Musicals „Druidenstein“ zur Aufführung brachten. Das Werk soll, wenn alles wie geplant läuft, im Jahr 2027 fertig sein. Wir sind gespannt – ein Besuch wird sich fraglos lohnen.
Insgesamt 31 Szenen aus einer Vielzahl von Musicals (neben der bereits erwähnten Rocky Horror Picture Show beispielsweise Flashdance, We will rock you, 3 Musketiere, Les Miserables, Sunset Boulevard, Shrek oder Tanz der Vampire) waren zu sehen und zu hören – nicht zu vergessen Deloris van Cartier, die mit ihren Schwestern aus Sister Act aus dem Zuschauerraum die Bühne betrat und mit ihnen auf dem Weg dorthin alle Anwesenden, in deren Nähe sie kamen, vor ihrem Auftritt überschwänglich begrüßten. Eine gelungene Pointe.
Wir haben an diesem Nachmittag drei Stunden kurzweilige Unterhaltung erlebt und es nicht bereut, der Einladung der Siegtal Musicals gefolgt zu sein.
Bericht: Thomas Holtkamp
Fotos: Stephan Drewianka, www.musical-world.de