Wie zeigt sich Demokratie im Amateurtheater, wie wird Dialog gestaltet, welche Positionen und welche künstlerischen Ansätze kommen im Amateurtheater zum Ausdruck? Mit diesen Themen beschäftigt sich das aktuelle Jahresmagazin Spiel und Bühne, das online auf der Homepage des BDAT zur Verfügung steht.
Auf eine eindrucksvolle visuelle Recherchereise begeben sich die Fotokünstlerinnen Aslı Özdemir und China Hopson. Ihre Eindrücke spiegeln einen außergewöhnlichen Dialog mit vier Theatergruppen aus Leipzig, Lüneburg-Harburg, Mannheim und Frankfurt am Main wider. Aus vielen weiteren Perspektiven berichten weitere Autor*innen und Gesprächspartner*innen zum Thema.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth stellt sich einem Fragenpotpourri aus dem BDAT und den Mitgliedsverbänden. Das Schultheaterprojekt „Vision Freiheit“, beispielhaft von Paul Barone skizziert, zeigt Entwicklungen von theoretisch vermittelter Demokratiegeschichte zur gelebten Demokratie. Um Klimagerechtigkeit und Generationendialog im Kontext spannender Fragestellungen geht es im Beitrag „Lasst uns verhandeln“ von einem jungen Autor*innenkollektiv des TPZ Lingen. Ob das internationale Festival THEATERWELTEN 2022 beispielhaft für Demokratie und Dialog sein kann, diesem Impuls geht die Theatermacherin Babette Ulmer nach. Als Möglichkeit, Theater als Gemeinschaft für Zusammenhalt und gegenseitigen Respekt zu erleben, beschreibt die Theaterwerkstatt der Klinik Nette-Gut ihre Arbeit.
„Nun sag, wie hast du’s mit der Demokratie“ – titelt der fotohistorische Rückblick von Stephan Schnell. Als kollektiven künstlerischen Prozess beschreibt das Theaterkollektiv „gruppe tag“ aus Leipzig seinen Dialog mit dem Publikum. Über das Amateurtheater als Ort für Teilhabe berichtet Sigrid Haase mit Einblicken in 10 Jahre Bundesfreiwilligendienst BFD Amateurtheater. „Keine Demokratie ohne Polyloge“ konstatiert das Mailinterview vom Landeszentrum Freies Theater Sachsen-Anhalt (Lanze) mit Jürgen Wagner (Genthiner Amateurtheater) und Jana Korb (Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum). Zur Nachbetrachtung eines Fachgespräches im Rahmen des Festivals zum Deutschen Amateurtheaterpreis amarena mit Akteur*innen aus den Theatergruppen der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg lädt Dominik Eichhorn ein. Wie sich 50 Jahre Freundschaftsvertrag der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Amateurtheaterverbände (AddA) auswirken und welche Zukunftsfragen sich ergeben, darauf richtet Katrin Kellermann ein kleines Spotlight.
Zum Schluss noch etwas vom Anfang. Der Präsident des BDAT Simon Isser nimmt in seinem Editorial Bezug auf die Kriegssituation in der Ukraine und unsere Theaterkontakte. Er schreibt: „Nutzen wir die Möglichkeiten unserer Kunst doch auch dafür: Laden wir dazu ein, mit den Mitteln des Theaters Diskurse zu führen und vielleicht auch mal streitbare Meinungen auszuhalten. Das Verbindende des Amateurtheaters kann in diesen Zeiten ein starker Baustein sein, um das Fundament der Demokratie zu stärken.“
Spiel und Bühne ist das Jahresmagazin des Bund Deutscher Amateurtheater e. V. und erscheint mit einem Themenschwerpunkt im Dezember.
Foto: BDAT